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st. petersburg und seine bewohner - die schubladen a, d und r
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Fremde Stadt, fremde Sprache, fremde Menschen. Alles ist
anders als in M nchen. Anfangs war das schwierig f r mich. Ein
neuer Job, der mir ein wenig Angst machte. Eine neue Stadt,
die mir gro und laut und hektisch erschien. Und neue Freunde,
die ich mir suchen musste. In den ersten zwei Wochen hatte ich
viel Heimweh. Und zwar nicht nur nach meinem Mathias, meiner
Familie und meinen Freunden. So komisch es klingt, ich hatte
Heimweh nach allen Deutschen. Nach den Deutschen an
sich. |
In Deutschland wird man in Gesch ften freundlich angel chelt. In
Russland begegnet man starren Gesichtern. In Deutschland weicht man
auf der Stra e Entgegenkommenden aus. In Russland rempelt man sich
an. In Deutschland gehen die Autofahrer vom Gas, wenn ein Fu g nger
sich beim Stra e berqueren versch tzt hat. In Russland geben die
Autofahrer extra Gas. Nat rlich sind nicht alle Russen so,
bekanntlich gibt es immer und berall und in jeder Situation
Ausnahmen. Aber das Gros der Russen verh lt sich tats chlich anders,
als die meisten Deutschen. Ein Freund von mir, Jason, hat einmal
Amerikaner und Deutsche mit Pfirsichen und Kokosn ssen verglichen.
Diese Idee m chte ich ausweiten und auf Amerikaner, Deutsche und
Russen bertragen, denn f r Deutsche sind Russen das, was f r
Amerikaner Deutsche sind. Vom Verhalten her. F r diese Erweitung
braucht ich nat rlich noch eine weitere Frucht und ich halte eine
Wassermelone f r passend.
Also, hier der Vergleich (nat rlich ist das eine
Pauschalisierung, die aber in vielen F llen zutrifft):
Amerikaner sind wie Pfirsiche. Die u ere
Schicht ist sehr weich. Wenn man einen Amerikaner neu kennen lernt,
so wird man sehr schnell eine oberfl chliche Freundschaft mit ihm
aufbauen k nnen. Der Amerikaner wird freundlich lachen, kumpelhafte
Sprache benutzen und dir den Eindruck geben, ihr kennt euch schon
lange. Du befindest dich jetzt quasi im saftig s en Fruchtfleisch
des Pfirsich-Amerikaners. Doch sein Innerstes ist noch immer im
harten Stein des Pfirsich verborgen. Bevor er dir seine innersten
Gef hle erz hlt, dir seine Ängste und Leidenschaften offenbart,
musst du diesen Kern knacken, und das kann bei einer Steinfrucht
bekanntlich schwierig sein.
Deutsche sind wie Wassermelonen. Die u ere
Schicht ist recht hart. Man kann sie zwar einritzen, aber nicht so
leicht knacken. Wenn man also einen Deutschen kennen lernt, so wird
dieser anfangs vielleicht zur ckhaltend sein, erst mal vorsichtig
sein neues Gegen ber austestend. Du musst anfangs also erst ein
wenig an der Schale kratzen. Doch wenn man den
Wassermelonen-Deutschen erst mal n her kennt, und dieser einen
selbst gut kennt und Vertrauen gefasst hat, so hat man meist einen
sehr offenen und zuverl ssigen Freund, der gerne ber seine Gef hle
und Gedanken spricht. Du befindest dich jetzt im saftig s en
Fruchtfleisch des Wassermelonen-Deutschen.
Russen sind wie Kokosn sse. Die u ere Schicht
ist knochenhart. Begegnet man einem fremden Russen, so wirkt dieser
oft abweisend und vielleicht sogar unfreundlich. Du musst nun
irgendetwas finden, um die harte Schale zu brechen. Die richtigen
Worte k nnen wie ein Bohrer wirken. Nur nicht zu wild bohren,
einfach freundlich sein und mit der eigenen Offenheit die Nuss
knacken. Hast du das erst mal geschafft, so befindest du dich in der
s en Fl ssigkeit des Kokosnuss-Russen und kannst dessen
Herzlichkeit genie en.
So, genug mit Schubladen, ich schlie e diese
drei mal wieder. (F r Moers-Leser: Diese Schubladen trugen
verst ndlicherweise die Buchstaben A, D und R.)
polilla feb5
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