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gottfried benn

Nur zwei Dinge

Durch soviel Formen geschritten,
Durch Ich und Wir und Du,
Doch alles blieb erlitten
Durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
Es gibt nur eines: ertrage
- Ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
Dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
Was alles erblühte, verblich,
Es gibt nur zwei Dinge: Die Leere
Und das gezeichnete Ich.


(?)

... die Dinge dringen kalt in die Gesichte
Und reißen sich der alten Bindung fort,
Es gibt nur ein Begegnen: im Gedichte
Die Dinge mystisch bannen durch das Wort


Gesang

O daß wir doch unsere Urahnen wären.
Ein Klümpchen Schleim in einem warmen Moor.
Leben und Tod, Befruchten und Gebären
glitte aus unseren stummen Säften vor.

Ein Algenblatt oder ein Dünenhügel,
vom Wind Geformtes und nach unten schwer.
Schon ein Libellenkopf, ein Möwenflügel
wäre zu weit und litte schon zu sehr.

gottfried benn

 

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