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moskauer tagebuch (1)
1.m rz 1998: grau gro gr sslich!
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Laute Musik in einem wahnsinnig schnellen
Auto. Drinnen: russischer Fahrer, russischer Beifahrer,
hinten ich, deutsches M dchen ohne geringste
Russischkenntnisse; kurz der Gedanke, ob die da vorne wissen
wer ich bin, wo ich hingeh re, oder ob ihnen das egal ist, ob
sie meine Sprache k nnen, was sie mit mir vor
haben. | Drau en: gro e farbige Plakate vor
gro en grauen Geb uden, junge M dchen mit Plateauschuhen und alte
M nner mit zerschlissenen Jacken, CynepMapkeT und Zwiebelt rmchen
sausen an mir vorbei.
Schon da: grau gro gr sslich! Naja, schaun wir mal rein!
Der junge Russe, mit dem ich am Flughafen mitgegangen bin - habe
ich wirklich geschaut, was auf seinem Schild stand? -, tr gt mir die
Tasche in mein Zimmer: zwei Betten, Schrank, Tisch, zwei St hle, ein
Bad, ein WC-K mmerchen und sogar Fenster.
Das Problem: mir scheint, irgendwie wei keiner so recht was ich
hier mache, von EF hat wohl niemand etwas geh rt.
Nach einigen Erkl rungen ber die "Eintrittskarte" f r das Haus,
welche mich wohl von den Kalaschnikov-M nnern an der Eingangst r
sch tzen soll, verschwindet der junge Russe, der scheinbar einzige,
der au er russisch noch eine weitere Sprache spricht.
Ich bin also alleine in meinem Zimmer. Pl tzlich erscheint mir
das Zimmer ziemlich gro ; oder liegt das daran, dass ich mir auf
einmal so winzig klein vorkomme?
T r zu, Fenster auf. Fenster auf! Geht nicht. Es ist zugeklebt.
Mir wird immer hei er! Panik! Tr nen! Tr nen, was mache ich
hier? Ein zaghaftes Klopfen, ein helles "Hello?", und schon steht
eine Asiatin in meinem Zimmer. Sie grinst mich lieb an und nach
einer kurzen Begr ung (sehr kurz, da sie nur chinesisch und
russisch spricht) zeige ich ihr mein Problem, welches kurz darauf
keines mehr ist. Fenster auf! Luft! Gut! ... Dieses
"Gut", welches eher verzweifelt als berzeugt war, war nur der
Anfang. Alles wurde besser und besser. Besser? Nein, nicht
besser: wunderbar ... moskauer tagebuch (2)
polilla mar98
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